Unsere Fragen beantwortete Sebastian Serth, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH (HPI), für das Förderprojekt "CoHaP2: Austauschplattform für interaktive Programmieraufgaben durch Lehrende".
13.04.2023: Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum”. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.
Sebastian Serth: Mit unserem Projekt CodeHarbor (CoHaP) bieten wir im Rahmen von “Mein Bildungsraum” einen offenen Ort zum Austausch und zur Zusammenarbeit an interaktiven, automatisch bewertbaren Programmieraufgaben an. Dabei stehen die Bedürfnisse der Lehrenden im Vordergrund, um den Einsatz von praktischen Programmieraufgaben im Unterricht zu fördern und so selbstständiges Lernen zu ermöglichen. Die quelloffene Austauschplattform CodeHarbor wird dabei mit mehreren hundert Aufgaben aus den erfolgreichsten Kursen der Onlinekurs-Plattform openHPI starten und auch Lehrende aktiv bei der Erstellung von eigenen Aufgaben und insbesondere Testfällen unterstützen.
Sebastian Serth: In den letzten Jahren kam bei Lehrenden immer wieder der Wunsch auf, die HPI-Technologie für eigene Aufgaben zu nutzen und sich mit anderen über den Einsatz auszutauschen. Deshalb arbeiten wir seit Oktober 2021 mit dem Projekt CoHaP intensiv an der Ausrichtung von CodeHarbor und der Anbindung an “Mein Bildungsraum”, um einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu den Lerninhalten bereitstellen zu können.
Ziel ist es, dass Programmieraufgaben zu den verschiedensten Themen der Informatikausbildung unter Lehrenden ausgetauscht werden können. Unseren bisherigen Erkenntnissen nach, die auf einer durchgeführten Nutzerinnen- und Nutzerforschung basieren, ist es dafür wichtig, Lehrenden einen geschützten Raum anzubieten, in dem sie “unter sich” bleiben können. Dies erleichtert den Erfahrungsaustausch und ermöglicht auch das Teilen von Lösungen sowie didaktischer Hinweise, da diese nicht von Lernenden eingesehen werden können. Über “Mein Bildungsraum” soll die Möglichkeit bestehen, Statusgruppeninformationen nachzuweisen, um Lehrenden ein Grundvertrauen in die Exklusivität der Plattform anbieten zu können.
Sebastian Serth: Uns erreichen immer wieder Nachfragen zum Einsatz unserer Plattformen für den Unterricht von Schulen, Hochschulen und Universitäten, was die besondere Relevanz unserer Arbeit zeigt. Auch die im Rahmen der durchgeführten Nutzerinnen- und Nutzerforschung aufgekommenen Stimmen bekräftigen uns dabei, für eine bessere Informatikbildung in Deutschland weiter an dem Projekt zu arbeiten und Lehrenden die notwendigen Tools und Aufgaben für eine erfolgreiche Lehre bereitzustellen. Besonders motivierend ist es daher, von den persönlichen Erfahrungsberichten und Erfolgsgeschichten zu hören und auch mit kleinen Änderungen eine echte Verbesserung in der Lehre zu ermöglichen.
Über “Mein Bildungsraum” erhoffen wir uns, weitere Nutzende zu gewinnen und diesen bei ihrer Vorbereitung des Informatikunterrichts helfen zu können. Den digitalen Bildungsraum fassen wir dabei als Wegbereiter für die Digitalisierung der Bildungslandschaft in Deutschland auf. Er sollte eine möglichst große Gruppe der Bevölkerung erreichen und ein zentraler Anlaufpunkt für Lernende und Lehrende werden sowie sinnvolle Akzente in der Weiterentwicklung der Bildungsangebote setzen.