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EDUvision-2021-2 im Interview

Unsere Fragen beantwortete Madeleine Wolf, Geschäftsführerin der visionYOU GmbH, für das Förderprojekt "EDUvision-2021-2: Gemeinsam interaktive E-Learning Kurse produzieren und vermarkten".

23.03.2023: Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum”. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Madeleine Wolf: Wir entwickeln einen digitalen Lernort, den sogenannten “Learning-Experience-Hub”, der alle Bildungsakteure zusammenbringt. Im Hub können interaktive E-Learning Kursen medienbruchfrei an einem Ort sowohl produziert als auch vermarktet werden. Dadurch lässt sich der gesamte E-Learning Zyklus abbilden und nachverfolgen. Besonders ist weiterhin, dass wir zeitgleich Bildungsinstitutionen, KMUs und Content Creator ansprechen. Inhaltlich legen wir den Fokus auf Themen rund um die digitale Transformation.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Madeleine Wolf: Im Jahr 2021 sind wir mit unserer Bildungsplattform bildungsfreaks.de gestartet. Wir haben damals schnell einen Prototyp eingesetzt, um zu verstehen, welche Anforderungen Lehrende und Lernende an Online-Bildungsangebote in Bezug auf Format, Themen, Technologien und Features stellen. Seitdem konnten wir viele Erkenntnisse sammeln, mussten aber auch feststellen, dass die Anforderungen von Politik und Gesellschaft stetig im Wandel sind.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Madeleine Wolf: Zum einen erschweren föderale und uneinheitliche Strukturen, kommunale Zuständigkeiten sowie individuelle Verantwortlichkeiten die flächendeckende Implementierung von Bildungsinnovationen. Zum anderen sind die sehr hohen Datenschutzanforderungen, sehr sensible Nutzergruppen im Schulwesen, fehlende gute und verlässliche technologische Alternativen und ausbleibende Empfehlungen auf politischer Ebene ein Problem. Das macht es allen Akteuren im Bildungsbereich unendlich schwer. Meine Erfahrung zeigt: Auf der einen Seite können Teenager heute via TikTok Drogen per Klick bestellen, veröffentlichen bei Instagram ihr Privatleben oder teilen via Snapchat unwissentlich mit jedermann ihren Standort. Auf der anderen Seite verweigern sich Lehrkräfte, digitale Bildungsmaterialien zur Datenschutz-Sensibilisierung und Aufklärung zu verwenden, weil sie aus Datenschutzgründen keine E-Mailadresse hinterlassen wollen oder dürfen.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis seit Beginn des Projektes?

Madeleine Wolf: Unser größtes Erfolgserlebnis im Projekt war bisher der Zulauf auf die vier interaktiven Selbstlernangebote zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl. Diese Module und die dazugehörigen Handreichungen für Lehrkräfte sind bis heute extrem beliebt. Das spannende dabei: Die Sophie Scholl Module erfreuen sich auch internationaler Beliebtheit.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Madeleine Wolf: Unser Ziel ist es, hochwertige digitale Bildungsangebote medienbruchfrei, barrierearm und rechtssicher produzieren und vermarkten zu können. Dabei soll das Lernen attraktiver, zugänglicher und gerechter werden. Für faires lebenslanges Lernen.

Was erwarten Sie von der Vernetzungsinfrastruktur?

Madeleine Wolf: Wir erwarten technologische Verlässlichkeit, Planbarkeit und agiles Innovationsmanagement. Wir wünschen uns eine schnelle und kooperative Umsetzung – nah am Verbraucher, der Wissenschaft und Wirtschaft. Darüber hinaus erwarten wir, dass auch kostenpflichtiger Content einfach und effizient über einen digitalen Bildungsraum abgewickelt werden kann. Wir hoffen darauf, einfacheren Zugang zu Forschungsgruppen in unserem Zielgruppensegment zu erhalten und so durch bessere Forschung unter Realbedingungen mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu erlangen.