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MIL2 im Interview

Unsere Fragen beantworteten JProf. Dr. Lukas Eibensteiner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Prof. Dr. Claudia Schlaak von der Universität Kassel für das Förderprojekt "MIL2: Mehrsprachiges und interkulturelles Lernen".

02.03.2023: Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum”. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

JProf. Dr. Lukas Eibensteiner: Unser Ziel im Projekt Mehrsprachiges und Interkulturelles Lernen (MIL) ist es, eine digitale Lernumgebung für mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, die sich durch die Nutzenden kollaborativ und eigendynamisch weiterentwickelt. Sie richtet sich an Lernende in den Bereichen Hochschule, Schule, Berufsbildung sowie berufliche Weiterbildung. Ziel ist es, den spielerischen Lernansatz (den sogenannten Scimification-/Edufication-Ansatz) zu entwickeln, zu testen und anschließend auf der Plattform als festen Bestandteil zu integrieren. Einen derartigen interaktiven Lernbereich für mehrsprachige und interkulturelle Kompetenzen gibt es in dieser Form für das deutsche Bildungssystem noch nicht. Vor allem die digitale Umsetzung ermöglicht eine zeit- und ortsunabhängige Nutzung, wodurch wir uns eine starke Beteiligung über die universitäre Ausbildung hinaus erhoffen.

Seit wann gibt es das Projekt und wie haben Sie gestartet?

Prof. Dr. Claudia Schlaak: Das Projekt MIL als solches gibt es seit Frühling 2021. Es hat sich allerdings aus bereits bestehenden und etablierten Projekten entwickelt. So baut es auf der einen Seite auf der bereits bestehenden Lernplattform Glocal Campus auf. Hierbei handelt es sich um einen seit langem etablierten Verbund für nationale und internationale Lehr- und Forschungskooperationen, vor allem im Bereich der Interkulturellen Wirtschaftskommunikation rund um Prof. Bolten. Auf der anderen Seite gab es bereits mehrere Projekte im Bereich des mehrsprachigen Lernens, die insbesondere den schulischen und universitären Kontext seitens der romanistischen Fremdsprachendidaktik betrafen (zum Beispiel das Projekt Mehrsprachigkeit und Zielsprachliche Kompetenz).

MIL denkt nun beide Perspektiven zusammen und möchte interkulturelles und mehrsprachiges Lernen mithilfe eines virtuellen Lernbereichs bündeln, im Lehrplan verankern und dabei die Zielgruppe über schulische und universitäre Kontexte hinaus erweitern. Hierbei sollen auch innovative Technologien und neue didaktische Ansätze – wie der oben genannte Scimification-/Edufication-Ansatz – aufgegriffen werden.

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Prof. Dr. Claudia Schlaak: Die Erfolge aus bereits durchgeführten wissenschaftlichen Studien und Kooperationen in diesem Forschungs- und Entwicklungsfeld sind besonders motivierend. Es ist beispielsweise faszinierend zu sehen, wenn Lernende durch einen mehrsprachigen beziehungsweise interkulturellen Ansatz Fortschritte beim Lernen einer Fremdsprache erzielen oder in interkulturellen Kommunikationssituationen passend handeln.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

JProf. Dr. Lukas Eibensteiner: Aktuell testen wir die spielerisch-kollaborativen Lehr- und Lernformate in ausgewählten Lehrveranstaltungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Kassel. Eine Ausweitung auf andere Universitäten sowie auf den schulischen und wirtschaftlichen Bereich soll kontinuierlich stattfinden.

Daneben verbessern und entwickeln wir die entsprechenden Formate sowie die daraus entstehenden Produkte laufend weiter. Zurzeit konzipieren wir beispielsweise mehrerer virtuelle Educational Escape Rooms, interkulturelle Planspiele und 360-Grad-Anwendungen, die in mehreren Sprachen bearbeitet werden können – darunter Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch. Inwiefern diese Materialien oder Anwendungen tatsächlich das mehrsprachige und interkulturelle Lernen verbessern, wird sich anhand empirischer Studien zeigen, die wir gerade konzipieren.