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OpenJupyter2 im Interview

Unsere Fragen beantwortete Dr. Jason Mansour, Leiter des Projekts und Mitarbeiter der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), für das Förderprojekt "OpenJupyter2: Open-Source E-Learning-Angebote im Bereich Data-Science".

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum”. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Mit dem Projekt “OpenJupyter” wollen wir eine Plattform schaffen, um hochwertige Lernmaterialien auf Basis der Webanwendung “Jupyter Notebooks” zu entwickeln und zu nutzen. Wir setzen dabei auf das Open-Source-Programm “Jupyter”, mit dem man Text, Multimedia und Programmierumgebungen in digitalen Notizbüchern, den sogenannten Notebooks, kombinieren kann.

Jupyter wird schon heute erfolgreich in der Lehre eingesetzt, jedoch gibt es in der Nutzung einige Hürden was zum Beispiel die Einrichtung oder die Benotung von Kursen angeht. Wir möchten diese Hürden abbauen, so dass sich Dozierende und Lernende ganz auf die Inhalte konzentrieren können. Dazu kombinieren wir Jupyter mit dem freien Lernmanagementsystem “Open edX”, welches weltweit mehr als 40 Millionen Nutzende hat und in über 20.000 Kursen eingesetzt wird.

Parallel dazu entwickeln wir Kurse, die die Möglichkeiten dieser neuen Plattform nutzen, und veröffentlichen sie als frei lizensierte Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER). Diese umfassen ein breites Spektrum von Data Science über Geowissenschaften bis hin zu Ingenieurswissenschaften. “OpenJupyter” wird an die NBP angebunden, so dass die neuen Kurse darüber veröffentlicht und genutzt werden können.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Dr. Jason Mansour: Auf technischer Seite ist besteht die Herausforderung darin, die verschiedenen Dienste miteinander kommunizieren zu lassen. Zum einen wollen wir Jupyter mit den verschiedenen Lernmanagementsystemen und Cloudspeichern, die im Hochschulbereich eingesetzt werden, verbinden. Zum anderen geht es aber auch darum, eine gemeinsame Metadaten-Sprache zu finden, um Inhalte wie Kurse und Datenquellen auffindbar zu machen.

Auf menschlicher Seite wollen wir Lehrende davon zu überzeugen, die neuen Möglichkeiten zu nutzen, die “OpenJupyter” bietet. Wir sehen, dass “OpenJupyter” bisher gut angenommen wird, auch da viele bereits “Jupyter” in ihrer Forschung benutzen. Außerdem möchten wir OER voranbringen, und Lehrende dazu anregen, ihre Inhalte unter offenen Lizenzen freizugeben, damit sie einem größeren Publikum zugutekommen.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Dr. Jason Mansour: Wir haben noch viel in dem Projekt vor. Um die Möglichkeiten der “OpenJupyter”-Plattform zu demonstrieren, werden wir einige hochwertige Kurse mitsamt Videos produzieren und veröffentlichen. Außerdem möchten wir auch einige neue Funktionen in die “Jupyter”-Umgebung integrieren: Zum Beispiel eine Benotungsfunktion und kollaboratives Arbeiten. Außerdem wollen wir ermöglichen, dass Daten aus Speichern wie “ownClowd” einfach eingebunden werden können.

Was erwarten Sie von einem digitalen Bildungsraum und der Vernetzungsinfrastruktur?

Dr. Jason Mansour: Ich glaube, dass wir im Rahmen des digitalen Bildungsraums viele neue und kreative Lernangebote schaffen werden. Indem wir bei der Vernetzungsinfrastruktur auf offene Standards setzen, sorgen wir dafür, dass diese Angebote und Plattformen kompatibel sind. So wollen wir eine stabile Basis für die digitale Bildung in Deutschland schaffen, die nachhaltig und international wettbewerbsfähig ist. So können wir nicht zuletzt vielen Menschen den Zugang zu erstklassiger Bildung zu ermöglichen.