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ICDL-Port2 im Interview

Unsere Fragen beantwortete Björn Scholz, Projektleiter ICDL-Port2 der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik mbH in Bonn, für das Projekt "ICDL-Port2: Internationales Zertifikat für digitale Kompetenzen".

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum“ als Vernetzungsinfrastruktur für Bildung. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Björn Scholz: Unser Projekt ICDL-Port2 basiert auf der international anerkannten Lehr- und Lernumgebung für das International Certification of Digital Literacy (ICDL) in Medienkompetenz. Dabei ist das ICDL ein weltweit anerkanntes Zertifikat für Fähigkeiten im digitalen Bereich wie Tabellenkalkulation, IT-Sicherheit und Datenschutz. 

Durch die Anbindung der Plattform an „Mein Bildungsraum“ wird der damit verbundenen ICDL-Standard für alle Lernenden verfügbar und umgekehrt werden alle bisherigen Lernenden des Standards – das sind bereits 2,5 Millionen – Teil von „Mein Bildungsraum“.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Björn Scholz: Auf der technischen Seite ist die größte Herausforderung, das Zertifizierungssystem an „Mein Bildungsraum“ anzubinden. Auf der bildungspolitischen Seite ist die Akzeptanz der vom ICDL angebotenen Form des lebenslangen Lernens, besonders bei Auszubildenden und Ausbildern sowie kleinen und mittleren Unternehmen, eine Herausforderung. Sie fragen sich sicher, warum das so ist.

Seit Beginn unserer Arbeit vor über 20 Jahren begegnen wir immer wieder dem Irrtum oder Vorurteil, wer ein Laptop, später Tablet oder Smartphone habe, könne damit auch kompetent umgehen. Uns zeigt sich: Das Gegenteil ist der Fall. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene können surfen, daddeln, wischen und spielen, haben aber zumeist bei den Grundbegriffen von Datenschutz, Datensicherheit oder dem kompetenten Umgang mit Grundanwendungen sowie Medienkompetenz gegenüber Datenstaubsaugern wie Facebook, TicToc, Instagram und Co. riesige Wissenslücken. Manchen Ausbildenden fällt das gar nicht auf, weil es ihnen selbst nicht anders geht. 

Was motiviert Sie, wenn es mit dem Projekt gerade nicht so richtig vorangeht?

Björn Scholz: Die Grundidee, dass Jedermann seinen individuellen Bildungslebenslauf auf einem datensicheren IT-Account speichern und gestalten kann, indem er nicht nur Zeugnisse und Zertifikate dort hinterlegt, sondern auch Anregungen zur Weiterbildung erhält, ist doch an sich schon faszinierend. Uns motiviert das große gemeinsame Ziel, ein Teil der digitalen Vernetzungsinfrastruktur für Bildung zu sein, die allen Bürgerinnen und Bürgern lebenslanges Lernen ermöglicht. Außerdem erhoffen wir uns gemeinsam mit „Mein Bildungsraum“ einen grundlegenden Beitrag zu mehr Bildungsteilhabe und Chancengleichheit zu leisten. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung in der IT-Welt wissen wir aber auch, dass bei komplexen IT-technischen Anbindungen wie dem Bildungsraum, Sorgfalt vor der "heißer Nadel" geht und solide Entwicklungsarbeit letztlich der nachhaltigen Funktionalität zugutekommt.

Was planen Sie in dem Projekt für die Zukunft?

Björn Scholz: Unsere Ziele sind klar: Wir wollen die digitale Kompetenz in Deutschland steigern, indem wir mehr Menschen motivieren, Anwendungsfertigkeiten und Medienkompetenz – letztlich demokratische Teilhabe im Netz - zu erlangen. Wir wollen unsere Nutzerzahlen ausbauen, uns mit den anderen Projektpartnern vernetzen und vor allem über die Frage austauschen, wie modernes Lernen im Netz funktionieren kann.