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Hybrid-Learn2 im Interview

Unsere Fragen beantwortete Prof. Dr. Daniel Pittich, Professor für Technikdidaktik an der TU München und Verbundleiter des Förderprojektes "Hybrid-Learn2: Hybride Lehr- und Unterrichtskonzepte für berufliche Bildung".

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum“ als Vernetzungsinfrastruktur für Bildung. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes?

Prof. Dr. Daniel Pittich: Im Mittelpunkt unserer Arbeit im Projekt Hybrid-Learn2 steht die Frage: „Was kann wie sinnvoll sowie zielführend in der Lehre an beruflichen Schulen digitalisiert und in sogenannte “Hybride Lernlandschaften” überführt werden?“ Mit dieser Frage – und vor allem den Antworten – bauen wir eine Fortbildung für Berufsschullehrende auf. Sie soll diese unterstützen, hybride Lehr- und Unterrichtskonzepte für den Unterricht zu konzipieren und natürlich auch umzusetzen. 

Dabei haben wir den Hybrid-Learn2-Fortbildungsansatz als “didaktisch-methodischer Doppeldecker” konzipiert. Das bedeutet, dass die Lehrkräfte während ihrer Weiterbildung genau jene Methoden nutzen, die Sie anschließend in schulischen Lernumgebungen einsetzen werden. Die gesammelten Erfahrungen sollen dann in die digital angereicherten Unterrichtskonzepte fließen und in der Praxis umgesetzt werden. Die Lehrenden werden während der Fortbildung vom Hybrid-Learn2-Team begleitet und erhalten individuelles Feedback. Sie arbeiten in Schulteams bzw. Tandems zusammen, da so bestmöglich den Herausforderungen und Aufwände rund um einen hybriden bzw. digital-angereicherten Unterricht begegnet werden kann. Grundlage für die gemeinsame Arbeit an den hybriden Unterrichtskonzepten ist ein praxiserprobtes Lehrkonzept, der sogenannte TRIX-Ansatz, welcher unterschiedliche Facetten beruflichen Lernens in der Digitalisierung schlüssig und konsequent aufgreift und integriert. 

Dieses Hybrid-Learn Konzept wird in fünf spezifische Formate mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Partnern umgesetzt. Im ersten Format arbeiten wir mit den Fortbildungsinstitutionen userer Partnerbundesländer Hessen und Bayern zusammen und bieten den Kurs in deren Strukturen an. Format zwei ist eine offene Selbstlernumgebung als reiner Online-Kurs. Format drei ist als Lehrpersonenbildung an den beiden eingebunden Universitäten TU München und TU Darmstadt gedacht und richtet sich an die angehenden Lehrkräfte. Über Format vier wollen wir bedarfsbezogen weiteren Interessenten wie Kultusministerien, Schulträgern und Schulen einen Zugang zu Hybrid-Learn bieten.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Prof. Dr. Daniel Pittich: An unserem Projekt bzw. den Fortbildungsformaten nehmen Lehrkräfte aus unterschiedlichen Berufen und Bereichen teil. In der aktuellen Umsetzungsschleife reicht dies von kaufmännischen Berufen über Gesundheitsberufe bis hin zu Berufen aus dem Bereich Technik.  Eine der größten aktuellen Herausforderungen ist es, die unterschiedlichen Bedarfe, Perspektiven, aber auch die Herausforderungen der Lehrkräfte im Blick zu haben und die Lehrkräfte dann in ihren eigenen und spezifischen Unterrichtsentwicklungen zu unterstützen. 

Hierbei sind auch die Expertisen der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen sehr hilfreich. Gemeinsames Ziel ist es, den Lehrenden an beruflichen Schulen etwas anzubieten, was hilfreich ist, akzeptiert und letztendlich auch eingesetzt wird. Damit soll Hybrid-Learn2 auch mittel- und langfristig bei den Lehrenden und damit in den Schulen wirken.

Im Hintergrund beschäftigen wir uns als Projektteam natürlich auch mit Fragen der technischen Anbindung sowie mit den technischen Komponenten “Ablage” und “Digitale Nachweise” von “Mein Bildungsraum”, gestartet als Nationale Bildungsplattform. Und mit der perspektivischen Ausrichtung - wie Hybrid-Learn2 einen Beitrag zur Weiterentwicklung von “Mein Bildungsraum” als Vernetzungsinfrastruktur leisten kann.

Was war Ihr bisher größtes Erfolgserlebnis im Projekt?

Prof. Dr. Daniel Pittich: Für uns war wichtig, dass wir uns erfolgreich an die Pilotlösung von “Mein Bildungsraum” anbinden konnten und außerdem positive und hilfreiche Rückmeldungen zum Testlauf erhalten haben. Das Besondere für uns: Rückmeldungen kamen nicht nur von Personen aus den Universitäten oder Ministerien, sondern auch von Lehrkräften, Referendaren und Personen, die in der Fortbildung arbeiten. Das zeigt einmal mehr, dass der eingeschlagene Weg durchaus vielsprechend ist, wir jedoch konsequent an einer fortlaufenden Weiterentwicklung arbeiten müssen. Wir wurden darin bestärkt, dass wir gemeinsam mit den Kooperationspartnern in der beruflichen Bildung etwas Sinnvolles und Zukunftsrelevantes für unsere Schülerinnen und Schüler – den Fachkräften von morgen – aufbauen.

Was erwarten Sie von “Mein Bildungsraum”?

Prof. Dr. Daniel Pittich: Ich bin mir nicht sicher, ob Erwartung hier der richtige Begriff ist. Meines Erachtens sind es eher Vorstellungen oder auch Wünsche, wie wir in unserer Arbeit und den Kooperationen unterstützt werden können. Zentral sind dabei wohl die Aspekte: Kommunikation, Austausch und Vernetzung. Gerne würden wir uns mit anderen Projekten zu technischen, medialen und didaktisch-methodischen Fragen austauschen.