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Teilnehmende der Podiumsdiskussion stehen an ihren Pulten und diskutieren.

Auf dem Podium bei Wikimedia: Chancen und Herausforderungen der Vernetzungsinfrastruktur diskutiert

Am 3. Juli fand die von Wikimedia Deutschland e.V. organisierte Podiumsdiskussion “Beteiligungsstrukturen und Governance: Wie demokratisch legitimiert sind öffentlich finanzierte Projekte wie die Nationale Bildungsplattform?” statt. 

Diskutiert wurde, welche Herausforderungen und Potenziale sich einerseits bei der Entwicklung und anderseits perspektivisch im Betrieb einer digitale Vernetzungsinfrastruktur für Bildung, angekündigt als Nationale Bildungsplattform (NBP), ergeben.

Zu Gast waren:

Dr. Jeanette Hofmann (Freie Universität Berlin, WZB und HIIG). Sie würdigte den offenen und unvoreingenommenen Entwicklungsansatz der Vernetzungsinfrastruktur.

Henriette Litta (Beirat der Digitalstrategie Deutschland und Open Knowledge Foundatione.V.). Sie wies darauf hin, dass für eine nachhaltige Umsetzung des Projektes schon frühzeitig geklärt werden müsse, wie die NBP langfristig finanziert wird.

Dejan Mihajlović (Pestalozzi-Realschule Freiburg und Vertreter von D64 - Zentrum für digitalen Fortschritt e.V.). Er unterstrich die Bedeutung einer offenen Fehlerkultur, damit sich die Zivilgesellschaft weiterhin aktiv in die Entwicklung der NBP einbringt.

Moderiert wurde die Diskussion von der freien Medienjournalistin Vera Linß. 

Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion waren sich einig: Eine neutrale Vernetzung von Bildungsangeboten ist wertvoll und wichtig – für Lehrende, Lernende und für Bildungsanbieter. Besonders gewürdigt wurde außerdem der offene Ansatz, mit dem die Vernetzungsinfrastruktur entwickelt wird.

“Wildwuchs im Bildungsbereich” vernetzen

Prof. Dr. Jeanette Hofmann sprach sich für eine differenzierte Diskussion aus, wenn es darum geht, Bildungsangebote miteinander zu vernetzen. Sie betonte, dass die Vernetzungsinfrastruktur das Potenzial habe, den “Wildwuchs im Bildungsbereich” zu vernetzen. Auf der technischen Ebene müssten bei der Entwicklung und schließlich der Vernetzung klare Standards und Vorgaben gesetzt werden. Nur so könnten vielfältige Bildungsangebote wertneutral und inklusiv verknüpft werden.

Wichtig war Hofmann darüber hinaus, dass “Mein Bildungsraum” auf der inhaltlichen Ebene keine spezifischen aktuellen Wertvorstellungen übernimmt, um auch in Zukunft relevant und innovationsfördernd zu bleiben. Es wäre falsch, die NBP auf ein bestimmtes Bildungsverständnis auszurichten, da sich unser Verständnis von guter Bildung ständig ändere. Die Vernetzungsinfrastruktur könne so die technische Voraussetzung dafür schaffen, sich perspektivisch bestimmten Bildungsfragen zu stellen.

Gelebte Fehlerkultur und Offenheit schafft Akzeptanz

Auch Dejan Mihajlović bekräftigte die Relevanz von Open-Source-Ansätzen. Durch die Offenheit könnten verschiedene Akteure zusammenarbeiten, ihre Expertise teilen und so die Vernetzung vorantreiben. Daneben befürwortete er, dass die Vernetzungsinfrastruktur agil entwickelt wird. Außerdem betonte er den Nutzen einer offenen Fehlerkultur. Sie ermögliche es der Zivilgesellschaft, sich weiterhin aktiv einzubringen.

Klare Erfolgskriterien und gesicherte Finanzierung

Für Dr. Henriette Litta stand ebenfalls außer Frage: “Die Vernetzung von Bildungsangeboten und -plattformen ist ein wichtiger Schritt, um Bildung zugänglicher und qualitativ hochwertiger zu gestalten.” Um die Fortschritte überwachen und das Angebot anpassen zu können, sei es wichtig, klare Erfolgskriterien für die Vernetzungsinfrastruktur zu definieren. Es brauche ein gemeinsames Verständnis darüber, was digitale Projekte erfolgreich macht und wie sie sich auf die Gesellschaft auswirken sollen.

Litta betonte außerdem, dass neben allen Fragen der Entwicklung auch geklärt werden müsse, wer letztendlich für den Betrieb von “Mein Bildungsraum” verantwortlich ist und wie dieser finanziert werde. Es brauche hier Klarheit und eine klare Zusage der Bundesregierung zur Fortführung und Verstätigung, damit das Projekt nachhaltig umgesetzt werden kann.

Vernetzungsinfrastruktur als ein Baustein im Bildungssystem

Am Ende war sich das Podium einig: Die Vernetzungsinfrastruktur ist ein wichtiger Baustein im Bildungssystem, der die Voraussetzungen vernetzter Bildung allererst technisch herstellt. Damit können Bildungsfragen neu und anders gestellt werden. Bildungsgerechtigkeit kann aber nicht allein durch die Vernetzung von Bildungsangeboten erreicht werden. Notwendig sei eine gesamtgesellschaftliche Bildungsdebatte zur Klärung grundlegender Ziele und Werte. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz könne sich das Vorhaben langfristig positiv auf die Bildungslandschaft auswirken und allen Lernenden gerecht werden.

Vernetzungsinfrastruktur als ein Gemeinschaftsprojekt

Das Projektbüro dankt Wikimedia Deutschland für die Impulse und den konstruktiven Austausch und freut sich auf weitere Gespräche mit den Interessens- und Anspruchsgruppen der Bildungslandschaft und des entstehenden Digitalen Bildungsraums.

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