Entwicklung der Digitalen Identitäten angekündigt: Nächster Schritt erreicht
Über Miniwettbewerbe im Rahmen eines europaweiten “Dynamischen Beschaffungssystems” (DBS) werden unterschiedliche Entwicklungsleistungen für den agilen Aufbau der digitalen Vernetzungsinfrastruktur für Bildung – angekündigt als Nationale Bildungsplattform (NBP) – ausgeschrieben. Nun haben die Entwicklungsarbeiten mit zwei Entwicklerteams begonnen.
Für den ersten Miniwettbewerb lag der Fokus der Entwicklungsleistungen zunächst auf der Schaffung eines einfachen und sicheren Zugangs zur Infrastruktur mit der Möglichkeit zur eigenen Identifikation durch die Nutzenden.
Digitale Identitäten werden bereits über verschiedene Bildungsangebote per Identitätsanbieter (Identity Provider) angelegt und verwaltet (zum Beispiel beim Schulamt, in der Hochschule oder auf einzelnen Bildungsplattformen). Nutzende sollen einen einfachen Zugang zu den Inhalten der an die Vernetzungsinfrastruktur angeschlossenen Serviceanbieter (Service Provider, SP) erhalten. Über die Authentifizierungs- und Authorsierungsinfrastruktur (Authentication and Authorization Infrastructure, AAI) von “Mein Bildungsraum” wird ein Single Sign-on-Dienst zur Verfügung gestellt. Damit ist der Login über die Vernetzungsinfrastruktur auch bei angeschlossenen Service Provider möglich. Bestehende Initiativen werden dabei berücksichtigt.
Für Nutzende, die nicht über eine Digitale Identität aus den oben dargestellten AAIs verfügen, stellt die Vernetzungsinfrastruktur in Form eines Identity-Providers (IdP) eine Basisidentität zur Verfügung, um die Vernetzungsinfrastruktur und die angeschlossenen Service Provider nutzen zu können.
Der selbstbestimmte Umgang mit den eigenen Daten wird sichergestellt. Die Nutzenden sollen ihre Daten selbstsouverän ablegen und anderen Nutzenden und/oder Service Providern freigeben können. Hierbei bestimmt die sendende Person, wer zu welchem Zeitpunkt auf welche Daten zugreifen kann. Die angeschlossenen Dienste helfen, nicht nur datenschutzkonform, sondern auch sicher zu agieren.
Aktuell werden weitere Miniwettbewerbe im Rahmen des DBS vorbereitet und der weitere Aufbau der Digitalen Vernetzungsinfrastruktur Bildung vorangetrieben. Die fortlaufende Teilnahme am DBS ist weiterhin möglich unter https://europa.eu/!xq8YFP.
Was ist ein “Dynamisches Beschaffungssystem” (DBS)?
Das BMBF nutzt für die Beauftragung von Entwicklungsleistungen zum Aufbau zentraler Komponenten der NBP als Vernetzungsinfrastruktur ein sogenanntes “Dynamisches Beschaffungssystem” (DBS). Damit hat sich die Projektgruppe für einen in Deutschland vergleichsweise neuen Weg entschieden. Das DBS schafft die Voraussetzungen für die Flexibilität und Wirtschaftlichkeit, die wir bei der Beschaffung und zeitgemäßen Umsetzung komplexer IT-Projekte brauchen. Der integrative und innovative Charakter des Digitalen Bildungsraums steht somit beim Entwicklungsprozess der Digitalen Vernetzungsinfrastruktur Bildung dauerhaft im Fokus.
Im Rahmen von Einzelwettbewerben können die jeweils geeignetsten Anbieter identifiziert werden. Durch die niedrige Teilnahmeschwelle werden gerade auch flexible Entwicklungsteams aus kleinen und mittleren Unternehmen angesprochen. Auf diese Weise möchten wir dauerhaft die nötige Expertise aufbauen und schlaue Köpfe vernetzen. Digitalisierung und Innovationsmethoden sind dabei nicht Selbstzweck, sondern notwendiges Fundament einer zeitgemäßen Zusammenarbeit und Voraussetzung für eine schnelle Reaktion auf technische oder fachliche Änderungen.
Die positiven Erfahrungen mit dem DBS im Rahmen von IT-Beschaffungen im europäischen Ausland (z. B. Niederlande, Baltikum) zeigen, dass das DBS eine innovative, gleichzeitig aber auch schon erprobte Alternative zu bestehenden Vergabeverfahren ist.